Polster- und Dekorationsnäher/in

Polster- und Dekorationsnäher/in

Polster- und Dekorationsnäher/innen nähen Vorhänge, aber auch Bezüge für Kissen, Sofas, Sessel und Matratzen. In selteneren Fällen fertigen sie auch textile Rollos, Wandbespannungen oder Lampenschirme. Dabei arbeiten sie mit zarten Gardinenstoffen, hochwertigen Dekorationsstoffen aus ganz unterschiedlichen Faserarten und mit festeren Bezugsmaterialien für die Sitzmöbel. Für geraffte Gardinen, Bogendekorationen oder ausgefallene Kissenformen erstellen sie individuelle Zuschnitte und Schablonen. Nach Vorlage oder Zeichnung schneiden sie die Stoffe zu, nähen sie mit der jeweils geeigneten Nähmaschine zusammen und versäubern die Nähte. Manche Nähte müssen von Hand gefertigt werden, genauso wie passende Knöpfe. Stilgerecht wählen die Polster- und Dekorationsnäher/innen Verzierungen und Verschlüsse wie Keder, Bänder, Spitzen, Fransen, Kordeln oder Reißverschlüsse aus und bringen sie an. Nach der Fertigung werden die Näharbeiten aufgebügelt. Daneben pflegen und warten die Polster- und Dekorationsnäher/innen die Werkzeuge und Maschinen. Der Beratung von Kunden bei der Material- und Farbauswahl kommt eine besondere Bedeutung zu.

Polster- und Dekorationsnäherinnen arbeiten häufig in Fachbetrieben des Raumausstatterhandwerks, aber auch in der industriellen Polstermöbelfertigung. Daneben gibt es Arbeitsplätze in Möbel- und Kaufhäusern oder den Nähateliers der Stoffhersteller.

Polster- und Dekorationsnäher/innen benötigen neben handwerklicher Geschicklichkeit und Sorgfalt auch technisches Verständnis für den Umgang mit verschiedenen Maschinen und Werkzeugen. In der Beratung von Kunden zählen Fachwissen, ein gutes Gefühl für die ästhetische Wirkung von Farben und Formen, zeichnerisches Geschick, um Entwürfe schnell skizzieren zu können und ein gutes Gespür im Umgang mit Menschen.

Die Ausbildung zum/zur Polster- und Dekorationsnäher/in ist ein 2jähriger anerkannter Ausbildungsberuf. Sie erfolgt als duale Ausbildung an den beiden Lernorten Betrieb und Berufsschule in Teilzeitform, d.h. die Auszubildenden besuchen die Berufsschule an ein bzw. zwei Tagen pro Woche und arbeiten an vier bzw. drei Tagen im Ausbildungsbetrieb. Der Teil der praktischen Ausbildung wird durch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) in der Handwerkskammer Trier ergänzt.

An der Berufsbildenden Schule Gestaltung und Technik Trier wird der Unterricht in einer Jahrgangssammelklasse organisiert, zu der auch Auszubildende der verwandten Berufe Raumausstatter/in, Polsterer/Polsterin sowie Fahrzeugsattler/in gehören. Auch Auszubildende der Großregion, d.h. aus Luxemburg und Belgien, besuchen den Unterricht dieser Klasse. Damit sie in Deutschland geprüft werden können, müssen sie zu Beginn der Ausbildung bei ihrer zuständigen Stelle eine Freistellung beantragen.

Aufgrund der Einteilung des Rahmenlehrplans in acht Lernfelder, die nicht unmittelbar aufeinander aufbauen, kann im Unterricht sehr gut der handlungsorientierte Ansatz verwirklicht und auf die heterogene Zusammensetzung der Klasse eingegangen werden. Anhand von realitätsnahen Lernsituationen und Kundenaufträgen bearbeiten die Schüler und Schülerinnen die vorgesehenen Inhalte. Zu einzelnen Projekten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten erstellen sie Vorschlagsmappen, in denen neben der farblichen Gestaltung des Objektes die ausgewählten Materialien und eine Kostenkalkulation präsentiert werden. Die Unterschiedlichkeit der Auszubildenden fördert auch das Lernen voneinander.
Ergänzt wird der Unterricht mit Studienfahrten zu den Fachmessen “Internationale Möbelmesse“ in Köln und „Heimtextil“ in Frankfurt.

Unterrichtstag ist der Mittwoch. An einem zweiten Berufsschultag (freitags 14tägig) wird die Klasse nach Ausbildungsjahren geteilt.

  1. Arbeitsabläufe planen und den Arbeitsplatzeinrichten
  2. Einfache Raumdekorationen herstellen
  3. Kissen herstellen
  4. Querbehänge herstellen
  5. Überwürfe herstellen
  6. Stildekorationen herstellen
  7. Polsterbezüge herstellen
  8. Flächengestaltungen anfertigen

Am Ende des ersten Ausbildungsjahres erfolgt die praktische Zwischenprüfung. Mit der Gesellenprüfung in Theorie und Praxis am Ende des zweiten Ausbildungsjahres wird die Ausbildung abgeschlossen. Sämtliche Theorieprüfungen, auch Kenntnisprüfungen genannt, für die Berufe Polster- und Dekorationsnäher/in, Raumausstatter/in sowie Sattler/in werden an unserer Schule durchgeführt.

Zu jeder praktischen Prüfung gehört die Entwicklung eines schriftlichen Gestaltungs- und Umsetzungs-konzeptes. Die praktischen Teile der Zwischen- und Gesellenprüfung finden in den Räumen der Handwerkskammer Trier statt.

Unabhängig davon stellt auch die Berufsschule ein Zeugnis aus. Ist das Ziel der Berufsschule erreicht, erhalten die Auszubildenden ein Abschlusszeugnis, ansonsten ein Abgangszeugnis. Mit einem guten Abschlusszeugnis kann man den Sekundarabschluss I erreichen. Das ist dann wichtig, wenn ein höherer schulischer Abschluss wie z.B. die Fachhochschulreife oder ein Studium angestrebt wird.

Naheliegend ist es, die Ausbildung mit einem weiteren Jahr fortzusetzen und dann die Gesellenprüfung z.B. als Raumausstatter/in, Polsterer/Polsterin oder Textil- und Modeschneider/in abzulegen.

Darüber hinaus ist auch ein Abschluss möglich als

  • Staatlich geprüfte/r Gestaltungsberater/in im Raumausstatterhandwerk,
  • Raumausstattermeister/in
  • Industriemeister/in im Bereich Polsterei/Polstermöbel.
  • Studium

Ein umfassendes Angebot bietet z.B. die Fachschule für das Handwerk e.V. in Oldenburg unter:
http://www.die-oldenburger.de/

Ansprechpartner
Hans-Peter Schneider (Koordinator)
hans-peter.schneider@bbsgut-trier.de
0651 7181732
Uta Bleser (Teamleiterin)
0651-7181719

Links und Downloads
Rahmenlehrplan
Ausbildungsordnung
Fachschule für das Handwerk e.V.

Steckbrief Polster- und Dekorationsnäher/in: https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/4442.pdf
Steckbrief Raumausstatter/in:
https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/4405.pdf