Raumausstatter/in

Raumausstatter/in

Raumausstatter/innen beschäftigen sich mit der individuellen Innenraumgestaltung und –ausstattung. Auftraggeber können sowohl Privatleute als auch beispielsweise Hotel-, Kino- oder Restaurantbesitzer sein. Häufig muss schon Vorhandenes in die Planung integriert werden. Zu dem handwerklichen Arbeitsbereich gehören

  • Entwerfen, Herstellen und Instandsetzen von Polstermöbeln
  • Entwerfen, Herstellen und Montieren von Fenster- und Raumdekorationen
  • Auswählen, Montieren und Instandsetzen von Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen sowie Insektenschutzgeweben
  • Bekleiden von Wand- und Deckenflächen
  • Verlegen von textilen und elastischen Bodenbelägen

Neben hochwertigen Stoffen und Materialien arbeiten Raumausstatte/innenr auch mit vielen Maschinen und Werkzeugen. Ihr Arbeitsplatz befindet sowohl in der Polsterwerkstatt oder dem Nähatelier als auch in den Privaträumen der Kunden. Daneben kommt der Beratung von Kunden bei der Material- und Farbauswahl eine besondere Bedeutung zu. Durch die Vielfalt des Berufes gestaltet sich die Arbeit sehr abwechslungsreich.

Raumausstatter/innen benötigen neben handwerklicher Geschicklichkeit, technischem Verständnis und dem theoretischen Fachwissen ein gutes Gefühl für die ästhetische Wirkung von Farben und Formen, zeichnerisches Geschick, um Entwürfe schnell skizzieren zu können, sowie Kreativität und ein gutes Gespür im Umgang mit Menschen.

Die Ausbildung zum/zur Raumausstatter/in ist ein 3jähriger anerkannter Ausbildungsberuf. Sie erfolgt als duale Ausbildung an den beiden Lernorten Betrieb und Berufsschule in Teilzeitform, d.h. die Auszubildenden besuchen die Berufsschule an ein bzw. zwei Tagen pro Woche und arbeiten an vier bzw. drei Tagen im Ausbildungsbetrieb. Der Teil der praktischen Ausbildung wird durch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) in der Handwerkskammer Trier ergänzt.

An der Berufsbildenden Schule Gestaltung und Technik Trier wird der Unterricht der Raumausstatter/innen in einer Jahrgangssammelklasse organisiert, zu der auch Auszubildende der verwandten Berufe Polsterer/Polsterin, Polster- und Dekorations-näher/in sowie Fahrzeugsattler/in gehören. Auch Auszubildende der Großregion, d.h. aus Luxemburg und Belgien, besuchen den Unterricht dieser Klasse. Damit sie in Deutschland geprüft werden können, müssen sie zu Beginn der Ausbildung bei ihrer zuständigen Stelle eine Freistellung beantragen.

Ein Unterrichtstag in der Berufsschule umfasst i.d.R. acht Unterrichtsstunden, mindestens jedoch sechs Unterrichtsstunden. Neben dem in Lernfeldern durchgeführten Fachunterricht werden auch die Fächer Deutsch/Kommunikation, Religion /Ethik, Sozialkunde/Wirtschaftslehre sowie Wahlfächer unterrichtet.

Aufgrund der Einteilung des Rahmenlehrplans in zwölf Lernfelder, die nicht unmittelbar aufeinander aufbauen, kann im Unterricht sehr gut der handlungsorientierte Ansatz verwirklicht und auf die heterogene Zusammensetzung der Klasse eingegangen werden. Anhand von realitätsnahen Lernsituationen und Kundenaufträgen bearbeiten die Schüler die vorgesehenen Inhalte. Zu einzelnen Projekten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten erstellen sie Vorschlagsmappen, in denen neben der farblichen Gestaltung des Objektes die ausgewählten Materialien und eine Kostenkalkulation präsentiert werden. Die Unterschiedlichkeit der Auszubildenden fördert auch das Lernen voneinander.

Ergänzt wird der Unterricht mit Studienfahrten zu den Fachmessen “Internationale Möbelmesse“ in Köln und „Heimtextil“ in Frankfurt.

Unterrichtstag ist der Mittwoch. An einem zweiten Berufsschultag (freitags 14tägig) wird die Klasse nach Ausbildungsjahren geteilt.

Über die Ausbildungsinhalte haben die Auszubildenden ein Berichtsheft als schriftlichen Nachweis zu führen.

Der Unterricht gliedert sich im Rahmen der Lernfeldkonzeption in folgende Lernfelder:

  1. Arbeitsabläufe planen und den Arbeitsplatz einrichten
  2. Flächen gestalten
  3. Objekte herstellen
  4. Räume gestalten
  5. Verarbeiten von nichttextilen Bodenbelägen
  6. Herstellen von Polsterungen
  7. Herstellen und Montieren von Fenster- und Raumdekorationen
  8. Tapezieren von Wand- und Deckenflächen
  9. Verarbeiten von textilen Bodenbelägen
  10. Instand setzen von Polstermöbeln
  11. Bespannen von Wand- und Deckenflächen
  12. Montieren von Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen

Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres erfolgt die praktische Zwischenprüfung. Mit der Gesellenprüfung in Theorie und Praxis am Ende des dritten Ausbildungsjahres wird die Ausbildung abgeschlossen. Sämtliche Theorieprüfungen, auch Kenntnisprüfungen genannt, für die Berufe Raumausstatter/in, Sattler/in, Polster- und Dekorationsnäher/in sowie Polsterer/Polsterin werden an unserer Schule durchgeführt.

Zu jeder praktischen Prüfung gehört die Entwicklung eines schriftlichen Gestaltungs- und Umsetzungskonzeptes. Die praktischen Teile der Zwischen- und Gesellenprüfung finden in den Räumen der Handwerkskammer Trier statt, für die Sattler/innen bestimmt die Prüfungsorte die Kreishandwerkerschaft Mittelrhein.

Unabhängig davon stellt auch die Berufsschule ein Zeugnis aus. Ist das Ziel der Berufsschule erreicht, erhalten die Auszubildenden ein Abschlusszeugnis, ansonsten ein Abgangszeugnis. Mit einem guten Abschlusszeugnis kann man den Sekundarabschluss I erreichen. Das ist dann wichtig, wenn ein höherer schulischer Abschluss wie z.B. die Fachhochschulreife oder ein Studium angestrebt wird.

Raumausstatter/innen können sich an ausgewählten Fachschulen oder Berufsbildungszentren weiterbilden:

  • Staatlich geprüfte/r Gestaltungsberater/in im Raumausstatterhandwerk
  • Meister/in im Raumausstatterhandwerk
  • Restaurator/in im Raumausstatterhandwerk an der Akademie des Handwerks Schloss Raesfeld
  • Designer/in im Raumausstatterhandwerk
  • Seminar- und Intensivkurse, z.B. für moderne Polstertechniken oder Dekoration
  • Studium

Ein umfassendes Angebot bietet z.B. die Fachschule für das Handwerk e.V. in Oldenburg.

Ansprechpartner
Enrico Schütze (Koordinator)
0651 / 718 1719
Uta Bleser (Teamleiterin)
0651-718719

Links und Downloads
Rahmenlehrplan
Ausbildungsordnung
Fachschule für das Handwerk e.V.
https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/4405.pdf
http://www.beroobi.de/berufe/raumausstatter/#/voraussetzungen/