Sattler/in
Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei fertigen die unterschiedlichsten Produkte zur Ausstattung von Fahrzeugen an. Dazu gehören u. a. das Beziehen und Polstern von Autositzen, das Fertigen und Montieren von Cabrioverdecken, die Herstellung von LKW-Planen sowie die Reparatur und Restauration von beschädigten Ausstattungen in Oldtimern. Häufig haben sie es auch mit Boots- oder Flugzeugkabinen und Zelten zu tun. Sie verarbeiten Leder, Kunstleder, PVC-Planen und Textilien.
Meist arbeiten Fahrzeugsattler/innen in spezialisierten Handwerksbetrieben, in denen die Einzelanfertigung und Restaurierung im Vordergrund stehen, wodurch sich die Arbeit abwechslungsreich gestaltet. In Industriebetrieben werden Kleinserien erstellt. Fahrzeugsattler/innen benötigen neben den handwerklich präzisen Fähigkeiten auch ein gutes Gefühl für die ästhetische Wirkung von Farben und Formen. Eine kompetente Kundenberatung erfordert sowohl fundiertes Fachwissen als auch ein gutes Gespür im Umgang mit Menschen.
Die Ausbildung zum/zur Sattler/in mit der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei ist ein 3jähriger anerkannter Ausbildungsberuf. Sie erfolgt als duale Ausbildung an den beiden Lernorten Betrieb und Berufsschule in Teilzeitform, d.h. die Auszubildenden besuchen die Berufsschule an ein bzw. zwei Tagen pro Woche und arbeiten an vier bzw. drei Tagen im Ausbildungsbetrieb. Der Teil der praktischen Ausbildung wird durch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) in der Außenstelle der Berufsbildenden Schule Kelheim in Mainburg ergänzt.
An der Berufsbildenden Schule Gestaltung und Technik Trier wird der Unterricht der Fahrzeugsattler/innen aufgrund der niedrigen Ausbildungszahlen in einer Jahrgangssammelklasse mit Auszubildenden aus den verwandten Berufen Raumausstatter/in sowie Polster- und Dekorationsnäher/in organisiert. Auch Auszubildende der Großregion, d.h. aus Luxemburg und Belgien, besuchen den Unterricht dieser Klasse. Damit sie in Deutschland geprüft werden können, müssen sie zu Beginn der Ausbildung bei ihrer zuständigen Stelle eine Freistellung beantragen.
Aufgrund der Einteilung des Rahmenlehrplans in zwölf Lernfelder, die nicht unmittelbar aufeinander aufbauen, kann im Unterricht sehr gut der handlungsorientierte Ansatz verwirklicht und auf die heterogene Zusammensetzung der Klasse eingegangen werden. Anhand von realitätsnahen Lernsituationen und Kundenaufträgen bearbeiten die Schüler die vorgesehenen Inhalte. Zu einzelnen Projekten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten erstellen sie Vorschlagsmappen, in denen neben der Gestaltung des Objektes die ausgewählten Materialien und eine Kostenkalkulation präsentiert werden. Die Unterschiedlichkeit der Auszubildenden fördert auch das Lernen voneinander.
Unterrichtstag ist der Mittwoch. An einem zweiten Berufsschultag (freitags 14tägig) wird die Klasse nach Ausbildungsjahren geteilt.
Über die Ausbildungsinhalte haben die Auszubildenden ein Berichtsheft als schriftlichen Nachweis zu führen.
- Bearbeiten von Kundenaufträgen
- Herstellen von Lederprodukten
- Maschinelles Fertigen von Sattlereierzeugnissen
- Verarbeiten und Verbinden von unterschiedlichen Materialien
- Herstellen von Polsterungen und Füllungen
- Reparieren von Lederartikeln
- Entwerfen und Gestalten von Sattlereierzeugnissen
- Kalkulieren und Dokumentieren von Kundenaufträgen
- Herstellen und Anpassen von Sattlereierzeugnissen in der Fahrzeugsattlerei
- Auswählen und Montieren von Beschlägen, Zierwerk und Zubehör in der Fahrzeugsattlerei
- Überwachen eines Fertigungsprozesses
- Planen und Realisieren eines Produkts in der Fahrzeugsattlerei
Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres erfolgt die praktische Zwischenprüfung. Mit der Gesellenprüfung in Theorie und Praxis am Ende des dritten Ausbildungsjahres wird die Ausbildung abgeschlossen. Die Organisation der Prüfungen übernimmt die Kreishandwerkerschaft Mittelrhein in Abstimmung mit der Berufsschule. Die Kenntnisprüfungen werden an unserer Schule durchgeführt, die praktischen Prüfungen in den Betriebsräumen der Autosattlerei Frank in Polch. Zu jeder praktischen Prüfung gehört auch die Erstellung eines schriftliches Gestaltungs- und Umsetzungskonzeptes.
Die überbetrieblichen Lehrgänge finden in Mainburg, der Außenstelle des Beruflichen Zentrums Kelheim, statt.
Unabhängig von der Gesellenprüfung stellt auch die Berufsschule ein Zeugnis aus. Ist das Ziel der Berufsschule erreicht, erhalten die Auszubildenden ein Abschlusszeugnis, ansonsten ein Abgangszeugnis. Mit einem guten Abschlusszeugnis kann man den Sekundarabschluss I erreichen. Das ist dann wichtig, wenn ein höherer schulischer Abschluss wie z.B. die Fachhochschulreife oder ein Studium angestrebt wird.
Ansprechpartner
Hans-Peter Schneider (Koordinator)
hans-peter.schneider@bbsgut-trier.de
0651 7181732
Uta Bleser (Teamleiterin)
0651-7181719
Links und Downloads
Rahmenlehrplan
Ausbildungsordnung
Steckbrief Fahrzeugsattler/in:
https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/4442.pdf
Meisterprüfungsverordnung:
https://www.handwerksblatt.de/files/sattler-feintaeschner-meisterpruefungsverordnungpropertypdfbereichbmwisprachederwbtrue.pdf